Das war meine Reise..

Liebe Freunde,

meine Reise ist vorbei und ich bin wieder in Zürich. Ich durfte unglaublich viel erleben und habe Erfahrungen gemacht, an welche ich im Vorfeld gar nie gedacht habe. Zu sehr hat es sich um den Sport, die Leistung und das Ergebnis gedreht. Doch eine solche Reise geht viel tiefer - sie zeigt die Relationen zum Leben und zu deinen Werten in einer eindrücklichen und bleibenden Art und Weise auf. Während dieser Woche erlebte ich Momente mit einer Intensität, welche ziemlich sicher nur in einem solchen Rahmen möglich sind. Für eine Woche wurde "meine Welt" in eine ganz andere Dimension verschoben. Dinge, welche absolut selbstverständlich waren, sind für mich unglaublich wertvoll und wichtig geworden. Wahrscheinlich nur für einen kurzen Moment - doch lange genug, um die nötige Wertschätzung für die Zukunft zu haben.

Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei Allen für die Unterstützung bedanken. Es war sehr schön, von so vielen Freunden Unterstützung und Motivation zu erhalten! Sehr gerne erzähle ich auch mehr von meiner Reise.. aber viel lieber bei einem feinen Kaffe und Sonnenstrahlen im Gesicht ;-)

Vive le Vélo!

Nizza!

Ich habe es geschafft und habe heute nochmals mit Spass eine gute Leistung abrufen können! 2 x Vollgas den Hügel hoch und dann den letzten Col mit tiefem Puls, viel Zufriedenheit und einem glücklichen Lächeln im Gesicht gemacht :) Jetzt offizielle Cocktailparty - die habe ich mir verdient!

Ah ja - der Sprung ist Meer war grossartig!!!

Risoul und Auron

Zwei weitere Etappen sind hinter mir, welche doch Einiges in mir ausgelöst haben. Fokussiert auf meine Top 50 Zielsetzung, hatte ich gestern alles andere als Spass. Nach über 10'000 Höhenmetern hatte ich 'die Nase voll', mich andauernd nur auf das Vorderrad des Fahrers vor mir und auch auf die Pulsuhr zu konzentrieren. Wo blieb die Freude? Im Ziel und auch am Abend hatte ich mir deshalb einige Gedanken machen müssen, denn immerhin war auch die heutige Etappe mit über 3'000 Hm und vor allem dem Cime de la Bonnette mit 2'800 M.ü.M alles andere als eine lockere Trainingsfahrt. Für mich war der Moment gekommen, um Spass am Velofahren und an der Natur zurück zu gewinnen. Die Konsequenz: Druck rausnehmen, Puls unter 140, gute Musik in den Ohren und das wundervolle Panorama geniessen! Genau so bin ich auch die heutige Etappe gefahren - Rang und Zeit war mir völlig egal, Hauptsache Spass und Genuss! Entsprechend bin ich nicht mehr in die Top 100 gefahren und mein Overall Ranking wird auch nicht mehr in den Top 50 sein.

Nun stehe ich vor der letzten Etappe und freue mich extrem, nach einer solch harten Woche, morgen Nizza und das Meer zu sehen. Noch viel wichtiger ist mir aber die Erkenntnis, dass es im Leben nicht nur um Ränge und Competition geht. Schlussendlich sollen unsere Tätigkeiten und Erlebnisse uns nicht nur weiterbringen, sondern vor allem auch glücklich machen! In diesem Sinne: Vive le vélo!

Einzelzeitfahren

Was für ein tolles Rennerlebnis! Mit Startrampe und viel Applaus habe ich mich die Alp-d'Huez hoch gekämpft. Mein Ziel war Puls 160 und diesen 1h halten, weil ich weiss dass ich dann doch ca. 300 Watt fahre, aber doch nicht ganz ans Limit muss. Kurve für Kurve habe ich genommen und konnte meine Strategie durchziehen :) Endzeit 59:02 und Rang 87.

Unglaublich war, wie mich der Leader überholt hatte. Peter Pouly war immerhin 12 Jahre Mountain Bike Profi und mehrfacher franz. Meister - er ist mit 42' den Berg hoch, was definitiv für das Feld an der Tour de France reichen würde! Von Töff und Auto begleitet war ich also für einen kurzen Moment in der Radwelt angekommen.

Meinen Top 50 Platz konnte ich halten. Morgen steht die nächste 5 Sterne Etappe an und ich bin gespannt, ob ich zulegen kann - die Konkurrenz ist stark!

Die Königsetappe

Bei unglaublich schöner Morgenstimmung sind wir heute um 07.30 Uhr gestartet. Die ersten 24km waren wieder neutralisiert bevor es wieder zur Sache ging. Es ist immer das gleiche Spiel für mich: Am Anfang fahren alle an mir vorbei und dann kämpfe ich mich langsam nach vorne....Ich habe einfach zu grossen Respekt, um von Anfang an so ein hohes Tempo zu fahren.

Ich hatte über die ganze Etappe keine grössere Krise, hätte immer noch ein wenig zulegen können und somit fühle ich mich jetzt eigentlich ganz gut ;) Rang 58 mit 5h34 für die 137km und 4700 Höhenmeter!

Aber wenn ich ganz ehrlich bin, so war mir die heutige Etappe ein wenig zu lang. Die Belastung ist vor allem auch mental sehr anspruchsvoll und wenn man dann zum dritten Mal in den Berg hineinfährt, muss man gut vorbereitet sein! Ich bin froh, dass wir morgen 'nur' ein Bergzeitfahren haben und nun auch zwei Nächte im gleichen Hotel verbringen können. Also Batterien aufladen und dann möchte ich meinen Top 50 Platz in der zweiten Hälfte verteidigen!

Regeneration

Zimmer 316 Magnani/Luternauer geben Alles ;)

Logistik

Wie wird eigentlich unser Gepäck jeweils von A nach B gebracht? Wir geben am Morgen unsere Taschen an der Réception ab und können im Zielort die Taschen an der Réception wieder entgegen nehmen. Für die kleinen Sachen wie Regenerationsshake, Wertsachen, Duschzeug etc. gibt es beim Start direkt einen extra Logistikwagen. Bis jetzt funktioniert alles perfekt! Beim Hotel ist es jedes Mal eine kleine Überraschung, doch hier in Courchevel haben wir bis jetzt das Beste erhalten - perfekt für eine gute Erholung vor der Königsetappe!